Der Umgang mit Regenwasser ist in allen 5 Gemeinden des Waldviertler Hochlands ein wichtiges Thema. Es gibt aber auch Bedenken, ob das auch bei uns funktioniert, ebenso ist die Schneeräumung ist ein Thema bei der Wahl der Oberfläche.
Ganz nach dem Motto fahr nicht fort, bleib im Ort, haben wir uns entschieden, uns bereits vor längerer Zeit umgesetzte Projekte in der Gemeinde Groß Gerungs näher anzusehen. Die geologischen Verhältnisse sind in allen 5 Gemeinden ähnlich, ebenso die Niederschlagsmengen und der winterliche Frost.
Es macht einen Unterschied von einem Projekt zu hören oder es zu besichtigen, ausführliche Informationen und Erfahrungswerte zu erhalten.
Als erste Station besuchten wir den Kindergarten 1 in Groß Gerungs, dort wurde im Jahr 2020 der Parkplatz gestaltet, die Stellflächen mit einem versickerungsfähigem Pflaster ausgestattet und zusätzliche eine Versickerungsmulde angelegt, um auch für Starkregen gerüstet zu sein. Auch nach 5 Jahren funktioniert das System einwandfrei. Nicht einmal beim hochwasserverursachenden, tagelangen Starkregen im September 2024 floss Wasser durch den, für alle Fälle vorhandenen Überlauf in den Regenwasserkanal ab.
Nach Besichtigung einer Siedlungsstraße in der Pletzensiedlung mit versickerungsfähigen Stellflächen und Grünflächen und den Fahrbahnverschwenkungen, um automatisch die Geschwindigkeit zu reduzieren, ging es weiter zu einem ganz besonderen und interessanten Projekt, dem Kindergarten in Etzen.
Die Dachwässer werden in einer Regenwasserzisterne mit einem Fassungsvermögen von 10000 l gesammelt und für die WC Anlage und zum Gießen verwendet. Bei der Gestaltung des Parkplatzes vor dem Gebäude wurde der Belag versickerungsfähig ausgestaltet.
Durch die Regenwasserzisterne und den versickerungsfähigen Parkplatz wird ein schneller Abfluss des Regenwassers auch bei Starkregen verhindert. Ein rasches Anschwellen der Pegelstände wird daher reduziert, da Regenwasser, wenn überhaupt zeitverzögert eingeleitet wird. Trinkwasser wird eingespart, da dass gesammelte Regenwasser für die WC Spülung und zum Grießen verwendet wird, was gerade in Trockenperioden einen wichtigen Beitrag zur Schonung der Trinkwasservorräte leistet.
Das Obergeschoß ist in Holzbauweise errichtet, die Gruppenräume in nordöstlicher Richtung mit Blick in den Garten ausgerichtet um sie vor Überhitzung zu schützen. Durch das hervorspringende Obergeschoß ergibt sich im Untergeschoß ein beschatteter Terassenbereich über den man in den Garten gelangt. Klimawandelanpassung wurde hier von Anfang an mitgedacht.
Dieses innovative Projekt fanden die Teilnehmer besonders interessant, viele Fragen wurden gestellt und von Bürgermeister DI Christian Laister gerne und ausführlich beantwortet.